Liebe Leute. Es ist mir eine besondere Freude hier meine Top 15 des Jahres vorzustellen. So viel sei gesagt: Meine favorisierten Tracks und Alben würden jetzt schon wieder ein kleines bisschen anders aussehen, weil kaum ein Tag vergeht, an dem ich nicht neue Musik entdecke. Es gibt einfach zu viel geilen Scheiß da draussen und das ist auch gut so. Wie dem auch sei: Die Reihenfolge ist nicht zu starr zu sehen. Weitere wichtige Alben werden nochmals am Schluss der Liste erwähnt.
Vielen Dank an die Händler und auf ein weiteres Jahr!
1. Dean Blunt - Black Metal (LP)
Dean Blunt, die eine Hälfte von Hype Williams, ist für mich in den letzten zwei Jahren zur Pflicht geworden. Zuerst das wunderbare Black is Beautiful (2012) mit Inga Coplenad gefolgt von seinen Soloalben
The Narcissist II , The Redeemer, dem überraschenden Hotelzimmer-Online-Free-Release Stone Island, und eben Black Metal aus diesem Jahr. Dean Blunt sampelt Stravinsky, Soundtracks, 80er Indie Pop, New Wave etc., ist manchmal experimentell, manchmal poppig, zwischen großen Hymnen und sperrigem Soundgefrickel. Jedes Album hat bisher seinen eigenen Sound, die unverkennbare Stimme von Blunt verbindet alle Releases. Black Metal ist einerseits eine Reminiszenz an 80er Indie Pop, mit teils skurilen, aber treibenden eingängigen Songs. Anderseits wird dies in der zweiten Hälfte der Platte auf den Kopf gestellt...Dean Blunt ist irgendwo Zwischen, aber genau richtig.
2. Shabazz Palaces - Les Majesty (LP)
Nachdem Black up (2011) für mich eines der krassesten Alben der letzten Jahre im Hip-Hop-Kosmos ist, war die Vorfreude dementsprechend rießig auf das neue Werk der beiden. Das ist so Hip-Hop, weil so Bambaata, das ist so Def Jux oder Big Dada, so raw, aber genauso Sun Ra - spirituell - Afrofuturismus. Was dazu kommt sind Einflüsse aus Ambient, erzeugt durch verschiedene Synthesizer. Passenderweise fand das diesjährige Berlin Konzert in der Berghain Kantine statt. Wie auch immer: Diese Platte ist keine Sekunde langweilig, lässt sich aber ebenso Entfaltungszeit, ist auf die Fresse und enthält ebenso gut geschriebene 'Songs', wie Ishmael. Drumcomputer, Samples, Synthesizer und Live-Elemente sorgen für eine spannende, heterogene Mischung, die trotzdem in eine klare Form findet. Für mich eindeutig die Beste Rap/Hip-Hop-Platte des Jahres, alleine schon, weil alles andere so gleich klingt und ich mir sicher bin, dass sich Ishmael Butler und Tendai "Baba" Maraire auf dem nächsten Album nochmal neu erfinden werden.
3. Jeremiah Jae - Good Times (Free-Download)
Jeremiah Jae fliegt unter dem Radar der Aufmerksamkeit. Schon länger und auch weiterhin. Weil ich dafür kein Verständnis habe und das Mixtape Good Times mehr als gelungen ist, erhält er einen der vorderen Plätze. 2012 landete er mit seinem Album Raw Money Raps, wovon ich heute noch zehre, auf meiner Nummer 1.
4. Flying Lotus - You're Dead (LP)
Von Jeremiah Jae zu Flying Lotus ist eine gute Überleitung, hat der eine den anderen doch 'entdeckt', gefördert und oben genannte Scheibe auf seinem Label veröffentlicht. Fly Lo kann allerdings nicht nachgesagt werden unter irgendeinem Radar zu fliegen. Seit 1983 produziert dieser Mann großartige Alben und verwirklicht zahlreiche intermediale Projekte, mit Konstanz und Qualitätssiegel. Mit You're Dead spielt er mit hochkarätigen Gästen (Herbie Hancock, Kendrick Lamar, Snoop Dogg) einerseits problemlos im oberen Mainstream mit, gleichzeitig ist das mehr Jazz, mehr Fusion, mehr Miles Davis' Bitches Brew als je zuvor. Chapeau!
5. Pere Ubu - Carnival of Souls (LP)
Pere Ubu kann man getrost als legendäre Post-Punk-Band bezeichnen. Ihr 2014 erschienenes Album Carnival of Souls klingt jedoch ganz anders als Klassiker wie The Modern Dance, Dub Housing, The Tenement Year oder The Lady From Shanghai. Es ist allerdings selten, dass eine Band mit derartiger Geschichte, fast 40 Jahre nach der Gründung nochmals so eine starke Veröffentlichung hinlegt. Die nicht verlorene Post-Punk-Attitude trifft hier auf psychedelisches Gitarren- und Soundgefrickel, kuriose Vorträge von David Thomas, ebenso wie ruhige und intime Songs, die sich immer wieder unerwartet entfalten oder eigenmächtig zerstört werden. Für miche eine großartige Platte und Überraschung in diesem Jahr.
6. Francis Bebey - Psychedelic Sanza 1982-84 (LP)
Hier habe ich mir erlaubt Musik mit aufzunehmen, die wie der Name schon vermuten lässt, nicht von 2014 ist. Wunderbare Auflage von Born Bad Records. Francis Bebey aus Kamerun spielt das traditionelle Musikinstrument 'Sanza'. Sehr spannend ist ebenfalls der Entstehungszeitraum.
Label: "African Electronic Music". Here you go. Sanza Tristesse.
7. Mo Kolours - Mo Kolours (LP)
Zuerst als Free-Release, dann doch auf Platte und für ein paar Groschen auf Bandcamp. Der Halb-Mauritianer, Halb-Engländer legt mit dieser Platte einen spannenden Hybrid-Sound vor. Irgendwie Weltmusik, Soul, Reggae, instrumental Hip-Hop vermischt mit einem Hauch von elektronischem Clubsound. Feine Sache.
8. Knowsum - Sichtexotica (LP)
Es gibt mittlerweile tausende 'Beatstrumental-Platten', vielleicht zu viele. Diese aber ist wirklich mal wieder auf einem ganz neuen Level. Dexter hat die eine Hälfte von Luk&Fil erst vor kurzem als seinen derzeitigen Lieblingsproduzenten in Deutschland geadelt. Auschecken!
9. Illoyal und BassDeaph - Das Krankenhaus ist Unendlich (LP)
...und der Name ist Programm. Hochzeitssuppe. Eine viel zu späte Neuentdeckung aus dem Jahr 2011. Das erinnert mich stark an das erste Album von cLOUDDEAD. Seit Audio88 & Yassin reimen, ist das hier mein deutsches Anticon.
10. Haftbefehl - Russisch Roulette (LP)
Jetzt könnte ich Romane schreiben: wie? warum? und was überhaupt? An Hafti bin ich dieses Jahr einfach nicht vorbei gekommen. Selbst die Abzüge aufgrund von "Autotune-Ausrastern" und nach Machor-Label-Einfluss riechende Überflüssigkeiten ändern nichts darran, dass Russisch Roulette ein Brett von Album ist. Für genauere Beschreibung siehe Mani's Top 15.
11. Hiob und Morlockk Dilemma - Kapitalismus Jetzt (LP)
Aus der Ecke kommen einfach seit Jahren gute Releases. Diese Album hat im Gegensatz zum Vorgänger oder auch den Solowerken der beiden einen total eigenständigen Sound. Es fühlt sich streckenweise so an, als hätte da jemand in Gedenken an Moog- und Synthesizer Soundtracks wie Clockwork Orange ein sehr starkes deutsches Rap-Album gezimmert. Inhaltlich geht es um die unbesiegbare Schlechtheit der Welt...oder besser: des Menschen.
12. Run the Jewels - Run the Jewels 2 (LP)
El-P und Killer Mike erobern die Welt, neuerdings auch die Feuilletons. El-P war, ist und bleibt einer meiner alltime-Lieblingsproduzenten. Das Dritte Release dieser Kombo ändert daran nicht das Geringste - im Gegenteil.
13. Döll - Weit entfernt (Free EP)
Döll kam für mich aus dem Nichts. Umso intensiver hab ich das Ding die ersten Monate gepumpt. Ehrlicher, klassischer, manchmal deeper Deutschrap auf durchweg hochwertige und erfrischende Produktionen von Brenk Sinatra, Dexter, Schnürschuh und Gibmafuffi. Saugen!
14. The Notwist - Close to the Glass (LP)
Auch wenn dieses Album keineswegs das Vorzeigewerk von The Notwist ist, verdient es eine Platzierung in meiner Liste. Mit Neon Golden hat die Weilheimer Band vor langer Zeit einen Klassiker - um nicht zu sagen ein Meisterwerk - ihres Genres geschaffen. Nicht zuletzt aufgrund des unglaublichen Konzerts, das ich 2014 besuchen durfte landet Close to the Glass, das manchmal wie ein Best Of der Band wirkt, knapp in meinen Jahrescharts.
15. Quendolin Fender - Nepomuk (LP)
Ja es gibt zu viele Beatalben, neuerdings. Wäre jeder Track auf Nepomuk so wie der nach dem Album betitelte Song, wäre das Ding noch stärker. Insgesamt bleibt es dann bei einer sehr soliden Scheibe, die was Samplingkunst angeht trotzdem im vorderen Bereich anzusiedeln ist.
Alben
D'Angelo - Black Messiah (LP). nach jetzigem Stand weiter vorne in den Top Ten, großes Ding!
Earth - Primitive and Deadly (LP)
The Bug - Angels and Devils (LP)
Andy Stott - Faith in Strangers (LP)
Black Caldron - Black Caldron EP (Free)
AzudemSK - Classic (LP)
u.v.m
Reissues / Archive Reissues
K. Leimer - A Period of Review (Original Recordings: 1975-1983)
Hailu Mergia and the Walias - Tche Belew (LP)
Verckys et l'Orchestre Vévé - Congoles Funk, Afrobeat & Psychedelic Rumba 1969-1978
The Topics - Wanted Live by A Million of Girls (LP)
Dao Bandon - Kong Kee Lang Kwai (Man on A Water Buffalo) u.v.m
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