26.03.2012

Fehlgeleitete Freiheit?

Über ein etwas größeres und nerviges, aber doch auch praktisches soziales Netzwerk bin ich auf dieses Radiointerview bzw. auf diesen Artikel gestoßen. Sven Regner von "Element of Crime" spricht über das Urheberrecht und kotzt sich mal so richtig über die "Ich-saug-mir-alles-for-free-Mentalität" im Netz aus. Natürlich ist Regner nicht mehr der jüngste und an einigen Stellen würde ich ihm auch durchaus widersprechen. Aber im Großen und Ganzen finde ich, dass was er sagt, kann auch mal gesagt werden. Es ist eine Art "Radiopamphlet", also kontrovers, streitbar und wahrscheinlich auch so gedacht, um zu überdenken was schon lange zur Gewohnheit geworden ist. Meine dezidierte Meinung zu dem Thema spare ich jetzt erst mal aus, weil das sonst alles zu lange wird.
Hört, lest doch mal rein und sagt was ihr davon haltet.

Hier der Artikel und hier das Radiointerview!

Brumm, Brummm

4 Kommentare:

simon hat gesagt…

Ich hab das gestern schon bei nem Freund gehört, halte Regeners Argumentation aber an vielen Stelle für zu polemisch, bzw. zu konservativ. Wer sagt denn, dass ein Lied 99 cent wert ist? iTunes! Er hängt sich bei der Bewertung von Musik also auch an die bösen Marktführer, die er an andere Stelle angreift. Und dann noch der ganze Mist mit seinem Rock'n'Roll. Am schlimmsten finde ich aber die Behauptung, dass es gilt die Musikindustrie so wie sie jetzt ist, oder am besten vor 10 Jahren war als schützenswertes Ideal darzustellen. Mediennutzung ändert sich und die Kids wachsen sowieso schon mit dem Netz auf, also was kümmern da noch die dysfunktionalen Industriestrukturen formely known as the reason for Modern Talking, Bravo Hits & Die Schlümpfe. Diese Art der vollkommenen Kommerzialisierung gilt es sicherlich zu erhalten. Und am dreistesten ist die Meinung, dass es keine Independentlabels mehr gibt. Frag nach bei Chimperator, Savas, Selfmade, Currency und Mac Miller!

simon hat gesagt…

Zum Glück gibt es noch Musiker, die die Problematik progressiver auffassen: http://www.facebook.com/jandelay/posts/10150420694576602

Rumpelkammer hat gesagt…

Ich geb dir insgesamt vollkommen recht! Du sprichst auch die Dinge an die mir von Regner aufgestoßen sind. Seine Aussagen über den Rock n Roll kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Er spricht wirklich nur von einer ganz bestimmten Zielgruppe und Generation und auch das im Subtext mitschwingt, dass man nicht erwarten könne, dass noch vernüftiger Rock n Roll/Musik entstehen kann wenn Musik gezogen/geklaut wird halte ich für Schwachsinn.Und die Behauptung mit den Indilabels ist hinfällig, das ist wirklich quatsch. Ich denke es gibt nicht grade wenig gute Musik, die diesem Aufbruch der herkömmlichen Strukturen zu verdanken ist. Auch die Majors können meiner Meinung nach gerne den Bach runter gehen. Die Möglichkeit des direkten Austausch von Künstlern und Hörern wäre natürlich der Idealfall, obwohl dies natürlich strukturell bei einigen Musikern aufgrund mangelnder Infrastruktur schwer möglich sein dürfte. Die theoretischen Voraussetzungen dafür gibt es aber. Wenn ein System gefunden wird, in dem die Hörer, Fans selbst den Musikern die Vor-finanzierung für ihr Album spenden (es gibt da ja bereits diverse Seiten, kein Plan wie gut das klappt) fände ich das wirklich super. Daraufhin bekommt kjeder der einen bestimmten Betrag gespendet hat ein Album. dann geht er noch aufs Konzert und gut is: Was ne Utopie, aber ein faires System. Nur muss da eben ein Bewusstsein dafür da sein, welchen Wert man Musik beimisst. Denke der Bezug bei vielen Menschen (ich weiß, wir kaufen alle Platten und supporten gute Sachen auch mit Konzertgängen)zu ihrer Musik auf dem Rechner ist weniger gesund. Man muss sich wirklich bewsst sein das Menschen da teilweise ihr Herzblut reinstecken, Tage, Monate, jahre aufwenden um was zu kreieren. Möglicherweise sollte man einfach mal mehr Aufklärung betreiben, zu welchen Anteilen Musiker an einem Download, an einem Konzert, an einem Plattenverkäufen verdienen. Oft wurden die Musiker ja wirklich auch vorher schon ausbezahlt und bekommen, fast nichts mehr von Ihren Plattenverkäufen. Klar ist aber auch, dass jeder Vertrag anders sein kann.
Ich habe diess Interview also keineswegs gepostet, weil ich Sven Regners Meinung vertrete...aber ich glaube an einem Punkt hat er ein bisschen recht. Wir haben für jeden scheiß Geld, aber für Musik will keiner was zahlen...(also ich mein wieder nicht uns:))...
Natürlich hat Wertschätzung nicht grundsätzlich was mit Geld zu tun, aber ich finde es irgednwie schön, wenn man in unserer Gesellschaft als Musiker überleben kann.

Alternative wäre natürlich, jeder kann Musik machen (weil ja jeder n laptop hat), jeder kann sie sichj frei saugen, hören verteilen...aber keiner übt es wirklich als Beruf aus, sondern macht irgendwas anderes nebenher...:) vielleicht auch ganz schön...

ne, ne...zum Schluss dann noch zwei Zitate von Jan Delay...er trifft meine Meinung ganz gut...seine Vorschläge sind auch nicht ganz doof!Also danke simi für den Post.


"ich rufe nicht dazu auf grundsätzlich musik zu klauen! ich rufe dazu auf, sich nicht beim saugen von schlechter - oder ohne herzblut gemachter musik erwischen zu lassen! und ich rufe dazu auf, künstler die man für gut befindet zu supporten indem man ihre musik kauft!"

"also liebe leute! KAUFT die musik, die ihr gut findet und schätzt!
liebe kollegen! macht tolle und unwiderstehliche musik die den leuten beweist, wie wertvoll das ist!
und liebe labels und verantwortliche! findet eine korrekte lösung!"

ps...bitte entschuldigt meine wirre argumentation, ich schreibe sozusagen im halbschlaf...und träume davon bald wieder Geld zu haben, um mir Platten zu kaufen.

Rumpelkammer hat gesagt…

nachtrag: natürlich ist völlig klar, das die Veränderung der Mediennutzung, bzw. Möglichkeiten der kostenlosen, massenhaften Reproduzierbarkeit auch eine Veränderung der Vertriebsstrukturen und Musikstrukturen bewirken werden. Dagegen ist nichts zu machen und auch es ist auch nicht erstrebenswert. Das ist sozusagen ne technische evolution, aber die konkrete Frage nach dem Urheberrecht ist vielleicht auch nochmal eine etwas andere...ich werd da nochmal weiter drüber nachdenken...

ps. ein paar Tage vorher, postet Jan Delay Sven Regners Interview auf seinem Facebookprofil mit dem Kommentar: "große, ware worte!!"
(das "h" hatte er wohl vergessen)