17.03.2011

The World Is Yours

The World is yours ist ein Dokumentarfilm über Hip Hop, der am 10. März auf Arte ausgestrahlt wurde. In den 82 Minuten wird in den Blick genommen, was aufgrund medialer Vermittlung, Darstellung und einer scheinbaren Verschiebung der Werte im Hip-Hop häufig vergessen oder ausgeblendet wird.

Hip Hop entstand als subkulturelle Bewegung in der Bronx in den späten 60ern, frühen 70er Jahren und gab der künstlerischen Ausdrucksform von Minderheiten einen Namen. Die Motivation sich Ausdruck zu verleihen, zu tanzen, malen, Platten aufzulegen oder zu rappen, resultierte nicht zuletzt aus dem Ärger über soziale Ungleichheit, Rassismus und die strukturelle Vernachlässigung der Viertel der Afroamerikaner. So ist die Geschichte des Hip- Hops gleichzeitig die Geschichte von fehlgeschlagener Integration ethnischer Minderheiten und der Suche nach Identität.

Kein Ausländer und doch ein Fremder. Eine Zeile aus dem Track Fremd im eigenen Land mit der Advanced Chemistry Anfang der 90er die Bundesrepublik beschallten.

Der Import des Hip-Hops nach Europa und auf andere Kontinente schlägt sich natürlich in den unterschiedlichsten nationalen und regionalen Ausprägungen nieder. Abhängig von den unterschiedlichsten musikalischen Einflüssen, politischen und gesellschaftlichen Umständen wächst der Hip-Hop in globalen Dimensionen und nimmt die vielfältigsten Formen an. Deswegen soll hier auch keine allgemeingültige Idee des Hip-Hops zu Grunde gelegt werden, sondern nur darauf Aufmerksam gemacht werden, dass Hip-Hop nur am Rande ein musikalisches, vor allem aber ein gesellschaftliches Phänomen ist und damit immer eine politische Ebene in sich trägt. So kann der Output der Hip-Hop-Kultur als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen, häufig als Sozialkritik verstanden werden. Ausklammern könnte man hier die zur Pose verkommenen Inszenierungsstrategien von möchtegern-Ghettokids und die teflonglatten Allzeitverkaufsschlager Gewalt und Sex, die häufig eher Selbstzweck, als Mittel zu irgendeiner kritischen Lesart sind. Wobei das auch wieder Bände spricht.

The World is yours führt uns von den USA nach Frankreich, über Deutschland nach Israel und Afrika. Nahezu unkommentiert bekommen Berliner und Hamburger Rapper, Pariser Vorstadtkids, palästinensische, jüdische Rapper und afrikanische Frauenrechtlerinnen die Gelegenheit über ihre Ausdrucksform, den Hip-Hop, und ihre Träume und Ängste zu sprechen. Deutlich wird die politische Dimension des Hip-Hop und nicht zuletzt die einende Kraft über globale Grenzen hinweg. Etwas differenzierter hätte man sich die Auswahl der deutschen Vertreter gewünscht. Trotzdem, ein schöner Gegenbeweis für alle die immer noch Glauben Hip-Hop sei nur Gangsterpose und Penisprothese oder gar tot.

Hip-Hop, The World is Yours (The furious force of rhymes)
Dokumentarfilm von Joshua Atesh Litle (USA, 2009, 82 Min)

Den Dokumentarfilm kann man in den nächsten 7 Stunden noch hier anschauen. Weitere Möglichkeiten sich das Ding anzuschauen hat man am 22. März um 2.20 Uhr und am 30. März um 3.05 Uhr auf Arte.

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